#dear parents
Erste Kontaktaufnahme...
Um bei uns einen Termin zu bekommen, rufen Sie am besten in der Praxis an und vereinbaren einen Termin mit unserer Assistentin. Sie brauchen keine Überweisung – wir müssen nur die Versichertenkarte Ihres Kindes einlesen. Die Kosten der Psychotherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bei privat Versicherten hängt die Übernahme der Psychotherapie von dem vereinbarten Vertrag ab – die Details erfragen Sie gerne vorab. Nach der Terminvereinbarung bekommen Sie die ersten Unterlagen zugesendet, die Sie uns bitte ausgefüllt zum Termin mitbringen.
Das Erstgespräch findet entweder mit Ihrem Sprössling oder erst einmal alleine statt, damit Sie Ihre Sorgen in Ruhe schildern können. Jugendliche möchten manchmal lieber alleine mit uns reden – dafür haben wir Verständnis. Wir möchten aber auch immer die Eltern mit ihrer Sichtweise hören. Für alle Termine werden 50 Minuten eingeplant. Leider werden nicht immer alle Termin nachmittags stattfinden können, sodass Ihr Kind ggf. 2 Schulstunden am Vormittag verpasst. Für Schulausfall stellen wir grundsätzlich eine Entschuldigung aus. Wir werden versuchen, die Termine so zu legen, dass nicht regelmäßig das selbe Fach ausfällt.
Im Erstgespräch werden zunächst gemeinsam anamnestische Daten erhoben – d. h. Sie können uns die Problematik und Sorgen ausführlich beschreiben. Dazu gehören Details zur Schwangerschaft und Geburt, zur frühkindlichen Entwicklung, zum Besuch des Kindergartens und der Schulen, dem Sozialverhalten, der Regelakzeptanz, etc. und was Sie bisher schon unternommen haben. Wenn Sie sich auf die Fragen vorbereiten möchten, finden Sie hier ein entsprechendes PDF mit den Fragen zum Download, was Sie sich gerne vorab ansehen oder auch ausgefüllt mitbringen können.
Bereits bestehende Berichte zur Problematik von anderen Therapeuten etc. dürfen Sie gerne mitbringen . Wir überlegen dann gemeinsam mit Ihnen, ob eine Psychotherapie das Richtige ist, um die Situation zu verbessern – oder besprechen andernfalls Alternativen mit Ihnen.
Gut zu wissen: Um auch den Ersttermin abrechnen zu können, müssen wir eine Diagnose in die digitale Krankenakte eingeben. Lesen Sie bitte hierzu unter #dear parents – die Sache mit den Diagnosen die Details nach.
SO GEHT ES WEITER...
Nach dem Erstkontakt stehen Ihrem Kind und Ihnen noch 4 weitere Sprechstundentermine zur Verfügung. Wir nutzen die Zeit gerne, Ihr Kind und Sie besser kennenzulernen und an einer tragfähigen Beziehung zu arbeiten, die für eine Therapie unerlässlich ist. Meist verbringen wir die Stunden mit Ihrem Kind. Nichtsdestotrotz dürfen Sie immer sagen, wenn auch Sie ein Anliegen haben. Je nachdem, wie alt Ihr Kind ist, reicht es, wenn Sie es bei uns absetzen und wieder abholen. Selbstverständlich können Sie auch in der Praxis warten.
Sie bekommen gerne einen phantastischen Milchkaffee und etwas zu lesen. Es soll sogar schon Eltern gegeben haben, die die Couch im Spielzimmer für ein Schläfchen genutzt haben. Nach den Sprechstunden folgen 5 „probatorische Sitzungen“, die sogenannte Diagnostikphase, in der wir uns darauf fokussieren, eine konkrete Diagnose zu vergeben und daraus den Therapieplan abzuleiten. Uns ist wichtig, dass sowohl Ihr Kind als auch Sie verstehen, was Ihr Kind hat und was Sie tun können, um wieder mit Freude am Leben teilzunehmen.
Therapie soll es sein…
Sollten wir uns einig sein, dass eine Psychotherapie das Richtige für Ihr Kind ist, wird diese beantragt. Dazu muss der Kinderarzt ein Konsil ausfüllen, was er von uns zugesendet bekommt, um medizinische Einwände gegen eine Therapie auszuschließen. Der Hauptversicherte muss ebenfalls einen Antrag unterschreiben und wir beantragen dann 12 Sitzungen für Ihr Kind und 3 für Sie als Bezugspersonen (Kurzzeittherapie 1). Wenn die Stunden verbraucht sind, können wir einen erneuten Antrag stellen (Kurzzeittherapie 2). Sollten die 24+6 Stunden nicht ausreichen, besteht durch einen ausführlichen Antrag die Möglichkeit, weitere Stunden zu beantragen, sodass Sie bei Bedarf bis zu 60+15 Stunden nutzen können (Langzeittherapie).
Wichtig ist, dass man nach Ende einer Therapie 2 Jahren warten muss, um eine neue Therapie zu starten. Die übrigen Stunden einer laufenden Therapie können vom einem Therapeuten zum anderen überschrieben werden.
Wichtig ist auch, dass Jugendliche ab 15 eine Therapie ohne Einverständnis der Eltern beantragen dürfen. Seien Sie sich aber sicher, dass wir dennoch thematisieren, dass der Einbezug der Sorgeberechtigten wichtig ist, und wir besprechen, was nötig ist, um Sie mit einbeziehen zu können.
Wichtig ist zudem, dass wir der Schweigepflicht unterliegen. Wenn Ihr Kind uns bittet, etwas NICHT mit Ihnen zu besprechen, dann müssen wir dem vorerst nachkommen. Genauso bestimmen Sie, welche Inhalte gegenüber dem Kind unausgesprochen bleiben.
Seien Sie sich bitte sicher: Sollte es sich um lebensbedrohliche Inhalte handeln, wird immer die Sicherstellung des Wohls des Kindes im Vordergrund stehen. Lesen Sie dazu mehr unter Suizidalität weiter unten auf der Seite.
4 ANLIEGEN, DIE UNS GLÜCKLICH MACHEN...
Unsere Sitzungen dauern 50 Minuten – bitte holen Sie Ihr Kind auch pünktlich wieder ab. Selbstverständlich kann ihr Kind trotzdem bleiben, wenn es mal länger dauert.
Bitte seien Sie nicht früher als
2 Minuten vor dem Termin da, wir sind dann meist noch in der Verabschiedung oder benötigen die kurze Zeit zwischen den Terminen.
Wenn Sie ein Anliegen haben, dann vereinbaren Sie gerne einen Elterntermin oder sagen Sie vor der Stunde, dass Sie am Ende gerne 15 Min. Zeit für Ihr Anliegen hätten.
Wenn Sie den Termin nicht wahrnehmen können, dann sagen Sie gerne so früh wie möglich (spätestens 48 Stunden vorher) ab, damit wir den Termin neu vergeben können.
Für einen genauen Ablauf können Sie sich gerne das Video ansehen oder das PDF zum Nachlesen runterladen.
Um einen Eindruck zu bekommen, was wir alles von Ihnen als Information brauchen, stellen wir Ihnen hier den Bezugspersonenfragebogen als PDF zur Verfügung, den Sie gerne ausgefüllt zum Termin mitbringen.
Was Sie tun können...
Familie ist ein zusammenhängendes System und besteht aus Beziehungen. Kinder sind von ihren Eltern oder Bezugspersonen abhängig und orientieren sich an Ihnen, imitieren Ihre Verhaltensweisen und Ihre Strategien. Von daher sind wir immer sehr dankbar, wenn Sie sich im ersten Schritt selber fragen, inwieweit Sie in das Problem Ihres Kindes integriert sein könnten. Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass Sie als Eltern nur das Beste für Ihr Kind möchten und sich nach bestem Gewissen bemühen, es zu erziehen und zu begleiten. Aber perfekt sind wir alle nicht – Gott sei Dank.
Ein Beispiel: Eltern werden vorstellig mit einem aggressiven 8-jährigen, der Türen knallt und brüllt, wenn er wütend wird. Wütend wird er leider täglich. Im Gespräch stellt sich heraus, dass der Vater ebenfalls sehr impulsiv ist und sich ähnlich verhält, wenn er sehr wütend ist. Das geschieht aufgrund des Alters und der Reife deutlich seltener, sieht dann aber sehr ähnlich aus … Sie merken den Einfluss?
Das Kind guckt sich Strategien der Bezugspersonen ab – und wenn wir möchten, dass es diese ändert, dann klappt es am besten, wenn die Erwachsenen es vormachen. Und es hilft es leider nicht, wenn nur das Kind sich verändert – und das Umfeld gleich bleibt. Psychotherapie wird bedeuten, dass alle im System ggf. etwas verändern müssen, damit es allen gut geht. Vielleicht haben Sie ja schon eine Idee …
DIE SACHE MIT DEN DIAGNOSEN...
Seien Sie sich bitte bewusst, dass wir IMMER, wenn Sie zu uns kommen und die Leistung über die Krankenkasse abrechnen möchten, eine Diagnose vergeben müssen. Ohne feste Diagnose können wir keine Leistungen abrechnen – auch wenn wir zunächst mit unvollendetem Wissen eine Richtung abschätzen müssen.
Prinzipiell ist die Vergabe einer Diagnose nicht schlimm – allerdings möchten wir Sie an dieser Stelle darauf hinweisen, dass diese in der digitalen Krankenakte Ihres Kindes vermerkt wird und ggf. im Verlauf des Berufslebens eine Rolle spielen könnte. Sie müssen davon ausgehen, dass die Diagnose 5 Jahre lang gespeichert bleibt. Die Diagnose könnte beispielsweise Probleme bereiten beim Anstreben einer Verbeamtung oder der Ausbildung zum Piloten, etc.
Wir versichern Ihnen, dass wir keine leichtfertigen und unbegründeten Diagnosen vergeben. Uns ist sehr daran gelegen, unsere Patienten nicht kränker zu machen als sie sind – und in der Regel suchen wir die mildeste und sinnvollste Lösung, das Problem zu diagnostizieren.
Sprechen Sie uns bei Fragen gerne an!
ICH, DU, ER, SIE, ES...
Auch, wenn die Kinder und Jugendlichen sich aussuchen dürfen, ob sie „Du“ oder „Sie“ zu uns sagen und Frau Rathner sowieso mit allen Patienten per Du ist, ist es uns wichtig, auf Erwachsenenebene die nötige Distanz zu bewahren. Sie möchten von uns ggf. Veränderungsvorschläge hören – und wir werden auch sehr private Dinge fragen. Glauben Sie uns: Ein professionelles „Sie“ ist da deutlich angenehmer. Prinzipiell sind wir untereinander nicht befreundet und behandeln in der Regel auch keine Bekannten – eben um die oben bereits erwähnte nötige Distanz zu wahren.
WORÜBER SIE MEIST
NICHTS WISSEN WOLLEN...
SELBSTVERLETZENDES VERHALTEN
Immer mehr Kinder und Jugendliche verletzen sich selbst. Ritzen sich an Armen und Beinen oder kratzen sich blutig. Eine Strategie, die für Eltern meist nicht nachvollziehbar und nur schwer zu ertragen ist. Das wissen wir. Fragen Sie uns gerne, wenn Sie Schwierigkeiten im Umgang haben.
Die allerwichtigste Info ist allerdings zunächst: Ritzen hat in erster Linie nichts mit Selbstmord zu tun und wird meist angewendet, um einen unlösbaren Spannungszustand im Kopf zu beenden. Es ist keine gute Strategie – aber es ist eben eine Strategie. Und eine schlechte Strategie ist besser als keine Strategie.
Vereinbaren Sie gerne einen Beratungstermin mit uns, um genauere Informationen zu erfahren.
SUIZIDALITÄT
Wenn es Kindern und Jugendlichen schlecht geht, kann es auch zu suizidalen Gedanken und Absichten kommen. Sollte Ihr Kind aktiv versuchen, sich das Leben zu nehmen, dann suchen Sie bitte UMGEHEND die zuständige Psychiatrie auf. Dort sind immer diensthabende Ärzte, die Ihnen die Entscheidung, was folgend zu tun ist, abnehmen können.
Diensthabend und zuständig für die meisten Patienten aus dem näheren Umfeld ist die LVR-Klinik in Bedburg-Hau Hau, Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie, grüner Winkel 8 in 47551 Bedburg-Hau-Hau, Tel. 0 28 21/81-34 02 oder allgemein Tel. 0 28 21/ 81-0
Auch wir fragen oft sehr genau nach solchen Absichten und Gedanken – und das erschreckt Eltern oft. Aber für uns bedeutet Wissen Sicherheit und Unwissenheit Überraschung – das mögen wir nicht. Deswegen trauen wir uns auch, die unangenehmen Fragen zu stellen. Und auch, wenn das ggf. Informationen Ihres Sprösslings sind, die Sie lieber nicht hören wollen, bringt es in solchen Fällen nichts, wegzuschauen. Auch bezüglich dieser Thematik stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.
TRAUMATHERAPIE ALS ERSTE WAHL!
Alle Therapeutinnen bei uns sind entweder bereits ausgebildete Traumatherapeutinnen oder befinden sich in den Endzügen der Traumatherapieausbildung. Und sind somit absolute Fachfrauen auf dem Gebiet – egal, ob es um frühkindliche Traumatisierungen, Monotrauma oder alle anderen Themen rund um Trauma geht.
Das ist uns so wichtig, weil wir alle der Überzeugung sind, dass ganz viele Symptome (also Probleme und Auffälligkeiten) entstehen, wenn ein Mensch zu viele (auch kleine Belastungen) erlebt. Wenn jemand beispielsweise in der Schule geärgert wird, das Haustier stirbt und man dann auch noch die Schule wechseln muss … da kann schon mal einiges zusammen kommen.
Ein Trauma entsteht immer dann, wenn wir in eine Situation geraten, die uns so große Angst bereitet, dass wir am liebsten weglaufen möchten. Dann greifen unsere Überlebens-mechanismen: Flucht oder Kampf. Es gibt Situationen, in denen beides nicht möglich ist. Unser Gehirn schaltet dann in eine Art „Notfallprogramm“ und ggf. entsteht in diesem Moment ein Trauma. Die Verarbeitung in unserem Gehirn funktioniert dann nicht wie in schönen Situationen und das Ereignis wird nicht wie sonst vernünftig abgespeichert, sondern eher unverarbeitet verdrängt. Das kann später sehr anstrengend werden, wenn Erinnerungen kommen, ohne dass man das möchte. Unterschieden wird hier zwischen Monotraumata – also einmaligen Erlebnissen – und komplexen Traumatisierungen, die entstehen können, wenn einem immer wieder Dinge angetan werden.
Wir arbeiten mit dem stressorbasierten Ansatz. Das ist eine relativ neuartige Sichtweise, die besagt, dass Traumatisierungen nicht nur in extremen Momenten stattfinden, in denen ein Leben tatsächlich massiv bedroht ist (was ja hoffentlich auch gar nicht so oft vorkommt), sondern dass es auch so etwas wie kleine Traumatisierungen gibt, die vor allem in Masse zu einer Belastung und auffälligen Symptomen führen können.
Das bedeutet z. B., dass eine Trennung der Eltern, der Verlust eine Haustieres, Mobbing und Streit in der Schule und Ärger mit den Eltern zu jeweils kleinen Traumatisierungen führen können, die wiederum Traumafolgestörungen entstehen lassen.
Wir glauben, dass viele von euch schon sehr krasse Dinge erlebt haben und hören ja auch täglich Geschichten aus dem Leben Jugendlicher.
UNSERE LIEBLINGSMETHODE EMDR
EMDR ist aktuell wohl die beliebteste Methode, Traumata zu verarbeiten – zumindest aus unserer Sicht.
Wir mögen es gar nicht, mit Altlasten rumlaufen zu müssen. Deshalb haben wir selber auch schon alle auf unsere schwierigen Ereignisse aus der Vergangenheit geschaut. Wir sehen zwar so aus, als wenn bei uns alles „Ponyhof“ wäre – ist es aber nicht. WICHTIG: Wir haben dran gearbeitet!
Mit EMDR können wir traumatisch abgespeicherte Erlebnisse relativ zuverlässig und einigermaßen unkompliziert verarbeiten. Das Einzige, was man tun muss, ist, sich ein letztes Mal zu erinnern und in die Situation hineinzufühlen. Davor haben viele Angst. Aber ganz im Ernst: Wenn etwas richtig mies gelaufen ist, dann denkt man eh die meiste Zeit daran.
Alle Therapeutinnen der Praxis können mit der EMDR-Methode arbeiten. EMDR bedeutet „Eye-Movement-Desencitisation and Reprocessing“ und wurde von Francine Shapiro erfunden (jetzt wissen Sie es). Bei dieser Methode denken Sie noch einmal an das schlimme Ereignis. Dabei findet eine bilaterale Stimulation statt – hört sich komisch an, ist es auch. Das bedeutet ganz easy erklärt, dass Sie entweder mit ihren Augen einem Finger folgen, der sich immer zwischen rechts und links bewegt – oder eine der Therapeutinnen tappt vorsichtig mit ihren Fingerspitzen oder einer Figur auf Ihre Handrücken. Dadurch arbeiten Ihre rechte und linke Gehirnhälfte zusammen – mit dem Ergebnis, dass Ihr Gehirn es völlig selbstständig schafft, die erlebten Emotionen in der Erinnerung zu überschreiben. Sie werden sich zwar noch erinnern können, aber es wird sich nicht mehr schlimm anfühlen. Sie werden begeistert sein – EMDR ist eine grandiose Methode!